Osteopressur & Schmerztherapie

Das neue Schmerzverständnis nach Liebscher & Bracht

Was ist Osteopressur?

Die Osteopressur (Pressurtechnik am Knochen) ist eine eigenständige Methode der Liebscher & Bracht Therapie und besteht aus 72 Stellen am Knochen; das sind Linien, Punkte oder Flächen. Bei der Osteopressur steht im Vordergrund das Gehirn, da wollen wir etwas verändern. Wir benutzen interstitielle Rezeptoren am Knochen, diese korrelieren mit Schmerzzuständen, die im Hirn ausgelöst werden. Über die Beeinflussung des Gehirns, werden die Hochspannungsprogramme in den Basalganglien heruntergefahren. Das war die eigentliche Arbeit der letzten 30 Jahren diese Stellen zu finden und dann bestimmten Schmerzen zuzuordnen.

Warum gilt die Osteopressur als revolutionär?

Der Verschleiss, der entsteht, ist ein Symptom der zu hohen Spannungen. Die entzündlichen Sehnen oder Schleimbeutel, Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalstenosen, Arthrosen sind mitunter Symptome. Der Verschleiss, all diese Nebeneffekte sind Begleiterscheinungen der zu hohen Spannung, haben aber nicht mit der Schmerzursache zu tun, die Schmerzursache ist allein im Gehirn und dort bereinigen wir die Situation, indem wir die Spannung so herunterfahren, dass der Körper neu vermisst, und dann selbst entscheiden kann; ich kann diesen Schmerz, der als Alarm gedacht war um die Struktur zu schützen, um das Überleben zu sichern, der kann abgestellt werden.  Frappant an der Entdeckung ist es, dass mit diesem neuen Schmerzverstöndnis, die meisten Schmerzen beseitigt werden können.

Wie wirkt die Osteopressur?

Das Schmerzverständnis nach Liebscher & Bracht geht davon aus, dass bestimmte Rezeptoren an der Knochenhaut die Spannungsverhältnisse rund um die Gelenke jederzeit genau messen. Die Messergebnisse senden diese sog. „interstitiellen“ Rezeptoren an das Gehirn. Die interstitiellen Rezeptoren am Knochen, die mit Schmerzen aktiviert sind oder wegen bestimmten Schmerzzuständen aktiviert sind, haben wir als Alarmschmerz-Rezeptoren bezeichnet. Durch die Osteopressur erreichen wir diese Rezeptoren, vorüber durch Beeinflussung des Gehirns, insbesondere die Programme in den Basalganglien (BG), die Hochspannungsprogramme heruntergefahren werden und dann tauschen sich die beiden Hirnbereiche BG und Periaquäduktales Grau (PAG) aus, die schicken Blindkopien hin und her, informieren sich gegenseitig, und das PAG ist für Schmerzerhöhung oder Schmerz-Ermäßigung verantwortlich. Die beiden entscheiden was passiert in dem Schmerz, den der Mensch an anderer Stelle empfindet.

Das Schmerz-Erklärungsmodell von Liebscher & Bracht

Wie Schmerzen enstehen und wie wir sie behandeln?

Wie erklären wir Schmerzen?

Erfahrung, Systematisierung, Weiterentwicklung: Mit diesen drei Schlagworten lässt sich die Ausdifferenzierung der Schmerztheorie und Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht und gleichzeitig Rolands Werdegang seit Mitte der 1980er Jahre kennzeichnen. Unserem Schmerz-Erklärungsmodell ging und geht es darum, schmerzverstärkende und schmerzlindernde Faktoren logisch nachvollziehbar herauszuarbeiten.

 

Richtig ist, dass sich für Schmerzpatienten infrastrukturell in den letzten Jahrzehnten viel getan hat. In jeder größeren Stadt gibt es mittlerweile ein Schmerzzentrum und/oder eigene Schmerzambulanzen in Kliniken. Betroffene werden dort im Bedarfsfall über mehrere Wochen stationär aufgenommen und nach einem multimodalen schmerztherapeutischen Ansatz behandelt. Regelmäßig stattfindende Schmerzkonferenzen bringen Teams aus Schmerzexperten, Psychologen und Vertretern anderer Fachdisziplinen zusammen, um den Austausch über sinnvolle Behandlungskonzepte interdisziplinär zu gewährleisten.

 

Obwohl Schmerzen damit dank Schmerzzentren und Schmerzmedizin längst in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind, bleiben gravierende Ungereimtheiten in der herkömmlichen Schmerztherapie bestehen, mitunter sogar offene Widersprüche – multimodaler Ansatz hin oder her:

 

Wie kann es Schmerzen geben, ohne dass damit in Verbindung stehende Strukturen im Körper geschädigt sind: Chronische Knieschmerzen ohne Schädigung des Gelenkknorpels am Knie? Jahrelange Rückenschmerzen ohne Schäden an Wirbelkörpern oder Bandscheiben?

Wie ist es umgekehrt möglich, dass Patienten trotz diagnostizierter Schäden an Gelenken über keinerlei Schmerzen klagen: Eine ausgeprägte Gonarthrose ohne Knieschmerzen? Ein Prolaps ohne Kreuzschmerzen?

Und warum leiden so viele Menschen nach einer Arthroskopie oder trotz künstlicher Gelenke unter denselben Schmerzen an Knie oder Hüfte wie vor der Operation?

Die Antwort auf all diese Fragen berührt den Charakter und die Funktion der Schmerzen selbst. Und sie kann mit dem schmerztherapeutischen Ansatz von Liebscher & Bracht gefunden werden. Unsere Erfahrung zeigt nämlich ganz klar:

 

Nicht die Schädigung der Struktur löst in den allermeisten Fällen die Schmerzen aus, sondern muskulär-fasziale Überspannungen, auf die der Körper mit einem Schmerzsignal reagiert. Diese Schmerzen, die im Gehirn entstehen, bezeichnen wir als Alarmschmerzen. Bei über 90 Prozent der heute auftretenden Schmerzzustände und Schmerzkrankheiten handelt es sich um solche Alarmschmerzen. Durch Auslösen des Schmerzes werden Bewegungen verhindert, die (weitere) Schäden hervorrufen könnten.

Dieses Schmerzverständnis betrifft übrigens die vielfältigsten Krankheitsbilder und „chronischen Schmerzkrankheiten“: Kopfschmerzen und Migräne genauso wie Impingement-Syndrome der Schulter, Wirbelgleiten, Schmerzen bei Spinalkanalstenose und Beinlängenunterschiede, Bandscheibenvorfälle und ISG-Schmerzen, Arthrose, Knieschmerzen, Achillessehnenreizungen, Fersensporne, Fibromyalgie und sämtliche Schmerzen, die mit „Nervenreizungen, Entzündungen, dem Schmerzgedächtnis, Chronifizierung oder der Psyche angeblich „austherapierter“ Patienten in Zusammenhang gebracht werden.“ 1)

Muskulär-fasziale Überspannungen

Gehen wir bei der Erklärung von Alarmschmerzen jetzt noch einen Schritt zurück. Wie Sie wissen, setzen Muskeln und Faszien die Knochen unserer Gelenke über Zugspannungen aktiv oder passiv in Bewegung. Dazu muss der antagonistische Muskel jeweils nachgeben. Um den Verschleiß bei der entstehenden Bewegung möglichst gering zu halten, erzeugt das Bewegungszentrum des Gehirns in den Basalganglien (ein Teil des limbischen Systems) eine sogenannte Steuerspannung. Diese Steuerspannung verändert sich in jeder Sekunde unseres Lebens und wird maßgeblich von unserem individuellen Bewegungsprofil beeinflusst.

 

Je einseitiger nun die Bewegungsmuster eines Menschen werden und je weniger diese Einseitigkeit ausgeglichen wird, umso größer fällt die Spannung aus, mit der die Struktur vom Gehirn angesteuert wird. Bewegt man seine Gelenke also nicht mehr in ihrem vollen, genetisch festgelegten Bewegungsausmaß, bauen sich im Zeitverlauf unphysiologisch große Spannungen auf. Bei Liebscher & Bracht sprechen wir in diesem Zusammenhang von muskulär-faszialen Überspannungen. Erhöhter Gelenkverschleiß und Schmerzen im Bewegungsapparat sind die spür- und zum Teil sichtbaren Folgen solcher Fehlspannungen.

 

Engwinkelige Bewegungen und einwinkelige Positionen

Die angesprochenen Einseitigkeiten im 24-stündigen Bewegungsprofil eines Menschen können sich in zwei Varianten manifestieren: in engwinkeligen Bewegungen und in einwinkeligen Positionen.

Engwinkelige Bewegungen: Gemeint ist hier eine Bewegungsführung, die nur einen kleinen Bereich des naturgegebenen Bewegungspozenzials von Gelenken nutzt – zu Beginn ausgelöst durch Hobby, Sport oder Beruf. Als typisches Beispiel gelten Bürotätigkeiten wie das Tippen auf der Tastatur, bei dem die Finger- und Handgelenkbeuger dauerhaft einseitig bewegt werden. Das Problem daran: Der Körper ist faul. Ihm geht es vor allem darum, ökonomisch zu arbeiten.

„Bei Bewegungen, die häufig ausgeführt werden, wird eine erhöhte Vorspannung in die jeweiligen Muskelfasern geschaltet. Nach jeder Kontraktion verbleibt eine sog. Restkontraktion, die in den Basalganglien abgebildet wird.“ 2) Summieren sich die Restkontraktionen durch wiederholte Bewegungen auf, steigt auch die Vorspannung in der Muskulatur immer weiter an.

 

Es folgt eine Anpassung der Faszienstruktur. Aus der Faszienforschung wissen wir inzwischen, dass die Fibroblasten die Faszie in solchen Fällen kürzer weben, wodurch sie zunehmend verfilzt. Agonistische und antagonistische Spannungen „schaukeln“ sich schließlich wechselseitig hoch – so weit, bis die Biomechanik der Gelenke mit Muskeln, Sehnen und Bändern durch die immensen Zugspannungen und Druckbelastungen leidet.

Einwinkelige Positionen: Diese Ursache muskulär-faszialer Fehlspannungen betrifft eher ganze Körperbereiche. Werden Gelenke über lange Zeit ohne den nötigen Ausgleich in fixierten Winkeln positioniert, kommt es auch hier zum bereits erwähnten Umbau des Faszien-Netzwerks. Als lebendiges System, werden Faszien bei Nichtbelastung so umstrukturiert, dass sie tendenziell immer kürzer werden.

„Die Fibroblasten weben die Faszie […] in eine immer unflexiblere Geometrie der Verfilzung.“ 3)

 

Insbesondere durch häufiges Sitzen nehmen Zugspannungen zur Beugung des Rumpfes auf diese Weise zu. Der Körper wird „wie von Geisterhand“ nach vorne gezogen und verlangt von den beteiligten Streckmuskeln beim Aufrichten eine immer größere Kraft zur Gegenspannung. In unserem Beispiel verkrampfen schließlich die Rücken- und Hüftstrecker in ihrer Überlastung. An der Wirbelsäule wird nun von zwei Seiten gezogen, wodurch die Druckkraft auf die Bandscheiben unnatürlich hoch ansteigt.

 

Die Rolle der Alarmschmerzen

Wie kommt es nun aufgrund der entstandenen muskulär-faszialen Überspannungen zu Schmerzen? Das Schmerzverständnis nach Liebscher & Bracht geht davon aus, dass bestimmte Rezeptoren an der Knochenhaut die Spannungsverhältnisse rund um die Gelenke jederzeit genau messen. Die Messergebnisse senden diese sog. „interstitiellen“ Rezeptoren an das Gehirn. Dort ist im periaquäduktalen Grau (PAG), das sich permanent mit den Basalganglien austauscht, ein „Alarmschmerzprogramm“ installiert. Es wird aktiviert, sobald die von den Rezeptoren gemessene Spannung seitens der beteiligten Hirnareale als zu hoch ermittelt wurde – der Verschleiß der Gelenke ist größer als die Reparaturfähigkeit des Körpers.

 

Aktiviert bedeutet: Das Alarmschmerzprogramm projiziert nun einen Schmerz in den Körper – und zwar exakt in die Körperregion, in der das Ausführen einer bestimmten Bewegung zur Schädigung der dort sitzenden Struktur führen könnte. Sind beispielsweise die Bandscheiben massiv bedroht, werden die Rückenstrecker beim Versuch des Aufrichtens in der Kontraktion gestoppt (Hexenschuss).

 

Der Schmerz als Symptom erfüllt die Funktion eines körpereigenen Warnsignals, das den Menschen vor (weiterer) Gefahr schützen soll.

 

Damit wird klar: Verschleiß ist unserer Erfahrung nach abhängig von den muskulär-faszialen Überspannungen rund um das betroffene Gelenk – nicht vom Alter oder einer überhöhten Beanspruchung. Zugleich existieren Alarmschmerzen unabhängig von möglicherweise geschädigten Strukturen und können deshalb auch trotz Schädigung abgestellt werden.

 

Endlich langfristig ein schmerzfreieres Leben!

Ist es nicht das, was sie mit einer Therapie erreichen wollen? 

Wie behandeln wir Schmerzen?

Alarmschmerzen sind das Resultat muskulär-faszialer Überspannungen, die sich aufgrund einseitiger Bewegungsmuster entwickeln. Eine ursächliche Schmerztherapie muss daher im Behandlungskonzept auf zwei Ebenen ansetzen:

 

1. Die muskulär-faszialen Bedingungen wiederherstellen, unter denen das Alarmschmerzprogramm im Gehirn auf natürliche Weise „abgeschaltet“ werden kann.

2. Die Bewegungen oder Nicht-Bewegungen im Alltag darf keine neuen Überspannungen und damit keine abermalige Aktivierung des Alarmschmerzes auslösen.

Die Schmerztherapie nach Liebscher & Bracht erfüllt beide Kriterien mit jeweils unterschiedlichen Methoden.

 

Osteopressur als Akut-Maßnahme

Jede Behandlung nach Liebscher & Bracht beginnt mit einer genauen Diagnostik und Anamnese (Erfassung des Schmerzortes und der schmerzauslösenden Position) sowie der Aufklärung des Patienten über die Entstehung muskulär-faszialer Schmerzzustände. 

Grundsätzlich kann jeder Schmerz – vollständig oder teilweise – ein Alarmschmerz sein. Aus diesem Grund werden die meisten Schmerzzustände, zunächst mit Osteopressur behandelt, um die Höhe des „Alarmschmerzanteils“ zu ermitteln. Unsere Erfahrung zeigt, dass auch sogenannte Überlastungs-, Schädigungs-, Verletzungs- und Krankheitsschmerzen eine muskulär-fasziale Komponente aufweisen.

In über 90 Prozent der Fälle können durch die Osteopressur die Schmerzen bereits während der ersten Behandlung deutlich gelindert oder sogar vollständig beseitigt werden, wodurch die herausragende Rolle der Alarmschmerzen unterstrichen wird. Sind die Ergebnisse weniger deutlich, geraten indirekte Faktoren der Schmerzentstehung (Ernährung, Psyche, Umwelt) in den Blick. Bleiben Veränderungen in diesen Bereichen ebenfalls ohne positiven Einfluss, „muss mit allen heute zur Verfügung stehenden Verfahren“ 4) der Schul- und Alternativmedizin untersucht und therapiert werden.

 

Wie funktioniert die Osteopressur?

Bei der Osteopressur handelt es sich um ein manualtherapeutisches und nebenwirkungsfreies Verfahren, bei dem interstitielle Rezeptoren in der Knochenhaut durch gezielten physischen Druckaufbau beeinflusst werden.

 

Passend zum jeweiligen Schmerzzustand werden durch händischen Druck genau diejenigen Schmerzpunkte an (1,5–2 Minuten pro Punkt) angesprochen, die als biologische Informationsschalter zum Gehirn fungieren und den wahrgenommenen Schmerz auslösen.

 

Osteopressur

Ziel dieser Technik ist es, muskulär-fasziale Engpässe durch das Drücken der Osteopressur-Punkte zu deaktivieren. Dadurch kommt es gewissermaßen zu einem „Reset“ der Bewegungs- und Bewertungsprogramme in den Basalganglien und im PAG. Sind die fehlerhaften Programme in diesem Sinne „gelöscht“, verändert sich die Ansteuerung der Muskelfaser durch die Basalganglien: Die überhöhte Anspannung wird abgebaut und die Positionierungen der Muskelfaszien zueinander gestalten sich um.

 

Das Spiel beginnt von vorne: Rezeptoren messen die eingetretenen Veränderungen und leiten die neuen Messergebnisse an die Basalganglien zurück, wo die Spannungszustände angepasst werden.

 

Ist die Struktur weniger gefährdet, wird der Alarmschmerz reduziert. Identifizieren die Hirnprogramme schließlich gar keine Bedrohung mehr, bleibt die körpereigene Alarmanlage komplett still.

 

Gleichzeitig kann die Osteopressur durch den Abbau der Überspannungen zu einer Druckentlastung im Gewebe führen. Eingeengte Strukturen wie Nerven und Gefäße werden dadurch befreit. Dies wirkt sich positiv auf die Leitfähigkeit der Nerven sowie den Flüssigkeitstransport in den Gefäßen aus.

 

Im Zuge der Entwicklung unserer Schmerztherapie haben wir insgesamt 72 Osteopressur-Punkte (Punkte, Linien und Flächen) in der Knochenhaut identifiziert, die mit unterschiedlichen Schmerzzuständen und Beschwerdebildern korrelieren. Diese Zusammenhänge haben wir in den letzten 30 Jahren immer weiter systematisiert. 

Endlich wieder schmerzfrei Treppensteigen!

Bilder sagen mehr als 1.000 Worte: Die folgenden Videos erzählen echte Patienten-Geschichten aus dem Liebscher & Bracht Gesundheitszentrum Bad Homburg. Überzeugen Sie sich gerne selbst von der Wirksamkeit der Liebscher & Bracht Schmerztherapie.

Therapeutische Engpassdehnungen als Hilfe zur Selbsthilfe

Mithilfe der Osteopressur wird die Ansteuerung der Struktur normalisiert. Auf diese Weise lässt sich eine grundlegende Ursache der Schmerzen bereits schnell und einfach behandeln. Das Symptom „Schmerz“ wird eingestellt, wenn das strukturelle Umfeld „reif“ dafür ist. In diesem Sinne funktioniert die Osteopressur als Akut-Maßnahme, die insbesondere zur Erstbehandlung starker Schmerzzustände prädestiniert ist.

 

Meist bleiben jedoch das Bewegungsverhalten und die alltäglichen Aktivitäten, die für die muskulär-faszialen Fehlspannungen verantwortlich waren, nach der Osteopressur bestehen. Der konsequente Ausgleich einseitiger Bewegungsmuster ist für den dauerhaften Erfolg der Therapie daher essenziell. Langfristig geht es darum, die Bewegungsprogramme in den Basalganglien nach dem Löschen durch die Pressur neu zu programmieren – und zwar so, dass der Alarmschmerz nicht wieder ausgelöst werden muss.

Genau zu diesem Zweck haben wir im Rahmen einer Bewegungstherapie 27 Engpassdehnungen mit verschiedenen Varianten entwickelt, mit denen die grösstmögliche Schmerzfreiheit eingestellt werden kann.

„Mithilfe der Engpassdehnungen kann die durch Osteopressur erreichte Schmerzreduktion oder -beseitigung dauerhaft im PAG programmiert werden.“ 5)

 

Unsere 27 Engpassdehnungen, können unabhängig von Alter und körperlicher Leistungsfähigkeit ausgeführt und dem individuellen Trainingsniveau angepasst werden. Dabei wirken die Dehnungen funktionell: „Gedehnt wird exakt die Struktur (der Engpass, Anm. d. Verfassers), die in definierten Bewegungswinkeln die Bewegung verhindert.“ 6)

 

Als Übungs- und Bewegungsformen bestehen die Engpassdehnungen aus aktiven und passiven Dehnungen, die insgesamt 2–2,5 Minuten durchgeführt werden. Elemente isometrischer Kräftigung und das Setzen gezielter Ansteuerungsimpulse kommen hinzu. Die besondere Länge der Dehnungen und das bewusste Dehnen in den Schmerz hinein konstituieren dabei Alleinstellungsmerkmale unserer Therapie.

 

Faszien-Rollmassagen zur Erreichung von Synergien

Eine weitere Leistung zur Selbsthilfe ist die Faszien-Rollmassage. Da sich viele Schmerzpatienten oft über Jahre hinweg einseitig bewegen, sammeln sich in den Zwischenzellräumen rund um den Engpass zunehmend Rückstände von Stoffwechsel-Prozessen an. Diese tragen maßgeblich zum Aufbau der erwähnten Fehlspannungen bei. Durch das regelmäßige Trainieren der Dehnungen lassen sich diese Fehlentwicklungen nach und nach beseitigen. Noch schneller funktioniert das Ganze, wenn sich die Effekte der Übungen mithilfe der Faszien-Rollmassage verstärken.

 

Dabei geht es vor allem darum, die Ablagerungen im Interzellularraum in Bewegung zu bringen. Bildlich können Sie sich das Fasziengewebe wie einen verdreckten Schwamm vorstellen.

„Durch das Rollen wollen wir ihn ausdrücken, damit im Zuge dessen frisches Wasser aus den Kapillaren […] nachfließen kann. Wir versuchen dadurch, in den Gewebeschichten hängen gebliebene Ablagerungen zu lösen, damit sie wieder in Stoffwechselvorgänge eingebunden und den Körper über die Ausscheidungsorgane verlassen können.“ 7)

Gleichzeitig kann übersäuerte Zwischenzellflüssigkeit durch die Übungen mit den Faszienrollen basischer werden, wodurch sich die Wasserbindungsfähigkeit der Faszie erhöht. Ihre Schichten können wieder besser gleiten und Verklebungen lassen sich auflösen. Durch bewusst langsames und intensives Rollen, bauen die Fibrolasten als Konstrukteure der Faszie zudem Kollagen ab – eine größere Flexibilität im Bindegewebe ist das Ergebnis. Dieser biologische Effekt einer indirekten Faszien-Manipulation wurde durch ein narratives Review anlässlich des 5. Internationalen Faszien Forschungs Kongresses bestätigt.

 

Positive Effekte ergeben sich auch für den Spannungszustand der Muskeln und Faszien: Strömt frisches Wasser durch das Gewebe, können Ansammlungen von Stresshormonen nämlich so verteilt werden, dass die Faszien wieder auf Entspannung schalten. Parallel „werden die Rezeptoren in den Muskeln, den Faszien und am Knochen so beeinflusst, dass die Muskelspannung nachlässt.“ 8) Ähnlich wie bei der Osteopressur, lassen sich auf diese Weise Anspannungsprogramme im Gehirn löschen, die für die Schmerzen verantwortlich sind.

 

Alle Therapie-Bausteine unseres Konzepts generieren ihre ganz eigenen Wirkmechanismen und können einzeln angewendet werden. Zugleich sind sie aufs Engste miteinander verknüpft und bieten ihnen vielfältige Kombinationsmöglichkeiten. Osteopressur, Engpassdehnungen und Faszien-Rollmassagen folgen allesamt der Logik unseres Modells der Schmerzentstehung und setzen als ursächliche Behandlungsformen unmittelbar an der Entstehungskette der allermeisten Schmerzen an. Kurz- und langfristige Schmerzfreiheit gehen Hand in Hand.

Quellen & Studien

1), 2), 3), 4), 5), 6) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P., Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht. In: Handbuch Physiotherapie. Kolster, B., et al. (Hrsg.). KVM Medizin-Verlag, 2017

7), 8) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 348

9) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 160

10) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 153

11) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 173

12) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 159

13) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 164

14) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 166

15) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 53

16) Liebscher-Bracht, R., Bracht, P.: Deutschland hat Rücken. Mosaik Verlag, 2018, S. 178